Femizide in Berlin

Im Rahmen unserer Projektwerkstatt „Kritische Erinnerungskultur in Berlin” an der TU Berlin wurden zwei Vermittlungsformate zu Femiziden erarbeitet.

Wir gedenken den Betroffenen von patriarchaler Gewalt, insbesondere den vier Femizidopfern

Beate Fischer,

Hatun Sürücü,

Ella Nik Bayan und

Zohra Gul.

Eine Gruppe von Studierenden hat im Austausch mit dem Netzwerk gegen Feminizide eine Karte erstellt, auf der alle bekannten Femizide in Berlin aus dem Jahr 2021 und 2022 verzeichnet sind. Auf der Rückseite werden vier Frauen* in den Fokus gerückt, über die via QR-Codes auf unserer Website mehr Informationen bereitgestellt werden. Die Karte soll barrierearm Informationen zu Femiziden bereitstellen, den vier Frauen* gedenken und auf misogyne Gewalt aufmerksam machen. Zu den vier Fällen ist außerdem in Kooperation mit einer Studentin und unserem Verein eine Plakataktion entstanden. Zu jedem Fall wurde ein Plakat erstellt, was im Stadtraum auf die Tat aufmerksam machen soll und über einen weiterführenden QR-Code auf unserer Seite über den Femizid informiert.

Die vier aufgearbeiteten Fälle können kein repräsentatives Bild von den Betroffenen und Tätern von Femiziden in Deutschland abgeben. Es handelt sich dabei um Fälle, die mediale Aufmerksamkeit erhalten haben. Eine Großzahl der bekannten Femizide in Deutschland wurde von Tätern mit Migrationshintergrund begangen. Dies spiegelt allerdings keinesfalls die bestehenden Statistiken zu Femiziden wider. Es wird dabei das eigentliche, im Patriarchat verankerte Problem der Misogynie auf religiöse und ethnische Minderheiten projiziert. Die Tatsache, dass weitaus die meisten Femizide in Deutschland von deutschen Männern verübt werden, kommt so nicht ins kollektive Bewusstsein. Wichtig ist auch, auf die Nutzung von rassistisch konnotierten Begriffen wie „Ehrenmord“ oder verharmlosende Bezeichnungen wie „Familientragödie“ oder „Beziehungsdrama“ zu verzichten und die Morde eindeutig als Femi(ni)zide zu benennen!