Längst überfällig

Die Benennung der Petersallee ist rechtskräftig

2018 hat die BVV-Mitte die Umbenennung der Petersallee im sog. Afrikanischen Viertel in Wedding beschlossen. 1939 nach dem Kolonialverbrecher Carl Peters (1856-1918) benannt, sollte die Straße in Zukunft Maji-Maji-Alle und Anna-Mungunda-Allee heißen. 2024 ist die Straße immer noch nicht umbenannt. Das ist die Folge langatmiger Verwaltungsprozesse und verschiedener Klagen gegen die Umbenennung.

Gegen die Straßennamen im sog. Afrikanischen Viertel gibt es schon seit den 1980er-Jahren aktivistischen Protest. Die Petersallee wurde 1986 umgewidmet und ehrte seitdem offiziell Prof. Dr. Hans Peters (1896-1966) einen Berliner Stadtverordneten – das Schild wurde durch eine kleine Plakette ergänzt. Auf diese ungenügende Bearbeitung der Kolonialgeschichte folgte 2018 der BVV-Beschluss, dass drei Straßen, die Kolonialverbrecher ehrten, verschwinden sollen. Danach dauerte es noch drei Jahre bis 2021 zwei der Straßen umbenannt wurden.

Wie lange noch?

Ursprünglich am 1. April 2019 sollte die Umbenennung des südlichen Teils der Petersallee (zwischen Windhuker Straße und Nachtigalplatz) in die Maji-Maji-Allee vollendet sein. Mit dem Namen Maji-Maji soll an den Befreiungskampf 1905 bis 1907 in der Kolonie “Deutsch-Ostafrika” erinnert werden, da der Name sich vom Schlachtruf der einheimischen Bevölkerung ableitet. Der nördliche Teil der Petersallee (zwischen Nachtigalplatz und Müllerstraße) sollte ebenfalls seit April 2019 in Anna-Mungunda-Allee umbenannt werden. Mungunda (1932-1959) war Herero und wurde aufgrund ihres Kampfes für die  Unabhängigkeitsbewegung in Namibia erschossen.

Die Umbenennung der Petersallee 2021 wurde vermutlich durch Klagen verzögert. Eine im November beim Verwaltungsgericht eingereichte Klage gegen die Umbenennung wurde nun abgewendet. Die Umbenennung ist somit ab jetzt rechtskräftig. Bleibt nur zu hoffen, das die tatsächliche Umbenennung nicht auch noch mehrere jahre auf sich warten lässt.

Für mehr Infos: Im Rahmen unserer Projektwerkstatt „Kritische Erinnerungskultur in Berlin” haben im Wintersemester 22/23 fünf Studierende eine Dokumentation über zwei Straßenumbenennungen im Afrikanischen Viertel erarbeitet. Der Film „Uhuru Amani Umoja” ist nun auf der Website des Projekts Dekoloniale zu sehen.