Black History Month 2025
Der Februar ist Black History Month. Wir nehmen das zum Anlass und werfen einen Blick auf Personen, die in Berlin durch Gedenktafeln und Stolpersteine geehrt werden?
Das Projekt “Gedenktafeln in Berlin” vom Aktiven Museum e.V. und der Gedenkstätte Deutscher Widerstand trägt seit 2013 Hintergrundinformationen zu über 3.300 Gedenk- und Informationstafeln im öffentlichen Raum zusammen. Die Mehrheit dieser Tafeln ehrt weiße Personen. Wir stellen euch neun Tafeln vor, die Schwarzen Personen gewidmet sind.
Josef Ekwe Bile
Die Gedenktafel in der Bülowstraße 39 ehrt den Mitbegründer und Sekretär der deutschen Sektion der “Ligue de Défense de la Race Nègre” Joseph Ekwe Bilé (1892-1959), der einer der wichtigsten Schwarzen Aktivisten der Weimarer Zeit war. Als Mitglied der KPD plante er internationale Kampagnen gegen Kolonialismus und Rassismus. 1935 kehrte er nach Kamerun zurück. Seit 2022 ehrt ihn diese Gedenktafel.
Louis Brody
Der Schauspieler und Aktivist Ludwig Bebe M’pessa alias Louis Brody (1892-1951) wird seit letztem Jahr mit einer Gedenktafel in der Kurfürstenstraße 40 geehrt. Brody kam zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Berlin und arbeitete während der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus als Sänger, Tänzer und Schauspieler. Zudem engagierte er sich politisch für Menschen aus ehemaligen Kolonien. In Prenzlauer Berg erinnern zwei Stolpersteine an Ludwig Bebe M’pessa und seine Frau Erika Emilie M’pessa (geb. Diek, verh. Ngambi ul Kuo).
Martin Dibobe
Der erste Schwarze Bahnfahrer Berlins war Martin Dibobe (1876-1922). Weniger bekannt ist, dass er, gemeinsam mit 17 anderen Afrikanern in Deutschland, am 27. Juni 1919 in einer Petition die “Selbstständigkeit und Gleichberechtigung” von Menschen in und aus den deutschen Kolonien forderte. Er wird mit einer Gedenktafel an seinem ehemaligen Wohnort in der Kuglerstraße 44 geehrt.
Martin Luther King
Den Menschenrechtler und Pastor Martin Luther King ehren gleich zwei Gedenktafeln in Berlin. Eine befindet sich in der Großen Hamburger Straße 29/30 an der Sophienkirche, die anlässlich eines Besuches 1964 dort angebracht wurde. Die andere Tafel ist in der Albrechtstraße 8 platziert, da King hier das “Hospiz am Bahnhof Friedrichstraße” besuchte. Beide Tafeln wurden 2010 enthüllt.
May Ayim
Der Schriftstellerin, Wissenschaftlerin und Aktivistin May Ayim (1960-1996) wurde 2010 das ehem. Gröbenufer gewidmet. Sie engagierte sich gegen koloniale Straßennamen und war Gründungsmitglied der “Initiative Schwarze Menschen in Deutschland” (ISD). Die Gedenktafel wurde anlässlich der Umbenennung aufgestellt.
Mtoro Bakari
Seit 2024 ehrt eine Gedenktafel in der Fidicinstraße 5 den Sprachwissenschaftler Mtoro Bakari. Bakari lebte ab 1900 in Berlin und unterrichtete am Seminar für orientalische Sprachen bis 1905 Kiswahili.
Vera Little
Ebenfalls seit 2024 ehrt eine Gedenktafel in der Witzlebenstraße 33 die Kammersängerin Vera Little (1927-2012). Sie sang 1958 als erste Schwarze Opernsängerin in Deutschland die Rolle der Carmen in der Oper von George Bizet und war anschließend ein Teil des Ensembles der Deutschen Oper in Berlin.
William E. B. Du Bois
In der Oranienstraße 130 ist seit 2019 eine Gedenktafel für den Wissenschaftler Du Bois angebracht. Er war einer der einflussreichsten Wissenschaftler und Intellektuellen des 20. Jahrhunderts. Während eines Studienaufenthalts zwischen 1892 und 1894 wohnte er in dieser Straße in Berlin.
Audre Lorde
Anlässlich der Straßenumbenennung wurde im Sommer 2024 eine Gedenktafel für die Autorin und Aktivistin Audre Lorde (1934-1992) angebracht.
Nur neun Tafeln?
Vorschläge für das Gedenktafelprogramm können von allen Berliner:innen eingereicht werden. Die Vorschläge müssen dafür bis Ende des Jahres eingehen. Besonders gesucht werden Tafeln zu queeren Personen oder Personen mit Rassismuserfahrung, um das bestehende Ungleichgewicht in der Berliner Gedenktafel-Landschaft auszugleichen.