Ede-und-Unku-Weg

Friedrichshain

Der Ede-und-Unku-Weg in Berlin-Friedrichshain wurde 2011 nach dem Kinder- und Jugendroman „Ede und Unku“ von Alex Wedding (1905-1966) aus dem Jahr 1931 benannt. Er soll an die Verfolgung der Sinti:zze und Rom:nja im NS-Regime erinnern.  

Geschichte des Buches

„Ede und Unku“ erschien 1931 als erster Roman von der jüdisch-kommunistischen Schriftstellerin Alex Wedding (1905-1966), die mit bürgerlichem Namen Grete Weiskopf hieß. Das Pseudonym Alex Wedding soll zwei Berliner Arbeiter:innenviertel ehren. 1933 wurde das Buch bei den nationalsozialistischen Bücherverbrennungen verbrannt.

Der Roman entstand aus der Freundschaft von Grete Weiskopf zu Erna Lauenburger (1920-1944), genannt Unku. Die beiden hatten sich in der Reinickendorfer Nachbarschaft kennengelernt. Inspiriert von Erna Lauenburgers Leben, schrieb Weiskopf das Buch „Ede und Unku“, was in der Zeit der Weimarer Republik spielt und Unkus Leben verdichtet und politisch anreichert.

Ede ist ein Berliner Arbeiterjunge, der auf einem Rummel Unku kennenlernt. Die beiden freunden sich an. Die Freundschaft zwischen dem „Gadsche“ Ede und der Sintezza Unku war in den 1920er-Jahren ungewöhnlich, und so wird auch die Freundschaft der beiden mit den Vorurteilen und dem RassismusRassismusDer Begriff Rassismus lässt sich als ein Diskriminierungsmuster und Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse beschreiben. In modernen Gesellschaften sind es vor allem kulturelle Merkmale, über die Menschen abgewertet und ausgeschlossen werden. Das hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Chancen und die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration der Betroffenen. von Edes Eltern konfrontiert. Das Buch gilt als ein Klassiker in sozialistischer Kinder- und Jugendliteratur, denn es werden auch Themen des Arbeiter:innenkampfes immer wieder thematisiert. Ede und Unkus Freundschaft vertieft sich immer mehr, und so bekommen die beiden einen Einblick in die Lebensweisen des anderen. Trotz des gesellschaftlichen RassismusRassismusDer Begriff Rassismus lässt sich als ein Diskriminierungsmuster und Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse beschreiben. In modernen Gesellschaften sind es vor allem kulturelle Merkmale, über die Menschen abgewertet und ausgeschlossen werden. Das hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Chancen und die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration der Betroffenen. und der politischen Turbulenzen geht das Buch gut aus: Der Vater von Ede überkommt seine rassistischenRassismusDer Begriff Rassismus lässt sich als ein Diskriminierungsmuster und Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse beschreiben. In modernen Gesellschaften sind es vor allem kulturelle Merkmale, über die Menschen abgewertet und ausgeschlossen werden. Das hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Chancen und die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration der Betroffenen. Stereotypen und Ede und Unku dürfen zusammen in die Sommerferien fahren.

Geschichte von Erna Lauenburger, genannt Unku

Erna „Unku“ Lauenburgers Geschichte hingegen endete tragisch. Sie wurde 1920 geboren und wuchs in Berlin-Reinickendorf auf. 1931 zog Unkus Familie in den Wedding, wo sie von der Missionarin Frieda Zeller-Plinzner (o.D.) getauft wurde. In dem 1934 erschienenen Buch „Jesus im Zigeunerlager“, von Zeller-Plinzer, wurde auch die Begegnung mit Unkus Familie thematisiert. Obwohl sie mit Kleiderspenden und Brot von der Missionarin unterstützt wurden, sprach Zeller-Plinzer in ihrem Buch abschätzig über ihre Begegnungen mit den Berliner Sinti:zze und betitelte diese als „Fremdlinge“. Mit der Einführung der Nürnberger Gesetze galten Sinti:zze und Rom:nja nicht mehr als deutsche Staatsbürger. Durch den vom Reichsführer SS und Chef der Polizei, Heinrich Himmler (1900-1945), verfügten „Runderlass zur Bekämpfung der Zigeunerplage“ wurden am 16. Juli 1936 alle neun Berliner Wagenplätze von Sinti:zze und Rom:nja geräumt – 14 Tage vor den Olympischen Spielen. Unkus Vater und ihre Cousine Kaula wurden im Zwangslager Marzahn interniert. Unku zog zunächst mit ihrer Mutter und Großmutter nach Dessau und Roßlau, bevor sie dann zum Umzug in das „Zigeunerlager Magdeburg“ gezwungen wurde. Ihr Mann Otto „Mucki“ Schmidt wurde bereits im Juni 1938 aus dem Lager in das KZ Buchenwald deportiert. Ende August gebar Unku ihre erste Tochter – Marie. Infolge des Festsetzungserlasses 1939 wurde Unku gezwungen, eine Erklärung zu unterschreiben, dass sie Magdeburg nicht mehr verlässt. Im Lager musste sie Zwangsarbeit verrichten und wurde von Robert Ritter (1901-1951) und weiteren „Forschenden“ der „Rassenhygienischen Forschungsstelle“ gutachterlich „vermessen“. Unku und ihre Tochter Marie wurden demzufolge als „Mischlinge“ eingestuft; unterschrieben von Robert Ritter. Im Herbst 1941 gebar Unku ihre zweite Tochter – Bärbel. Am 1. März 1943 wurde Unku mit ihren Töchtern und weiteren Verwandten nach Auschwitz deportiert, wo sie im Frühjahr 1944 ermordet wurde. Ihr Urgroßcousin, der Enkel ihrer Cousine Kaula, hat 2018 gemeinsam mit der Journalistin Juliane von Weydemeyer eine Biografie über Unku veröffentlicht.

Geschichte der Autorin

Grete Weiskopf, geborene Margarete Bernheim, erblickte 1905 das Licht der Welt und wuchs in einer jüdischen Familie in Salzburg auf. Mit 20 Jahren zog sie nach Berlin, wo sie zunächst in einem Verlag und als Sekretärin arbeitete. Dort lernte sie auch ihren Mann Franz Carl Weiskopf (1900-1955) kennen. Beide waren Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) und lebten in Berlin-Reinickendorf, wo sie Unku und ihre Familie kennenlernten. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme emigrierte das Ehepaar zunächst nach Prag, später nach Paris und letztlich lebten sie während des Zweiten Weltkrieges in New York im Exil. 1953 zog sie nach Ost-Berlin und lebte bis zu ihrem Tod am Strausberger Platz. Weiskopf wurde 1956 in die Akademie der Künste aufgenommen. Ihr Buch „Ede und Unku“ blieb ihr erfolgreichstes Buch und war auch Bestandteil des Lehrplans in der DDR. 1980 wurde es von Helmut Dziuba (1933-2012) verfilmt mit dem Titel Als Unku Edes Freundin war

Stand der Umbenennung

Die Straßenbenennung geht auf einen Antrag der Fraktion Die Linke vom 24. März 2010 in der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg zurück. Am 27. Oktober 2010 folgte der offizielle Beschluss. Die Benennung der Straße fand am 27. Januar 2011 statt, zusammen mit einer Gedenkveranstaltung, um den während des Nationalsozialismus ermordeten Sinti:zze und Rom:nja zu gedenken. Ziel war es, das Bewusstsein der gesellschaftlichen Entscheidungsträger für die historische Verantwortung gegenüber der Minderheit der Sinti:zze und Rom:nja zu schärfen und den Menschen im Bezirk die Möglichkeit zu geben, sich mit ihrem Leben und der Thematik des Antiziganismus auseinanderzusetzen.

Literatur

Karrenbrock, Helga: Märchenkinder – Zeitgenossen. Untersuchungen Zur Kinderliteratur Der Weimarer Republik. Stuttgart 1995.

Lauenberger, Janko / Von Wedemeyer, Juliane: Ede und Unku – die wahre Geschichte. Das Schicksal einer Sinti-Familie von der Weimarer Republik bis heute. Gütersloh 2018.

Wedding, Alex: Ede Und Unku. Roman Für Jungen Und Mädchen. Berlin 1964.

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