M*straße
Mitte
Die M*straße wurde um 1700 nach einer Delegation afrikanischer Repräsentanten benannt, die 1684 aus der brandenburgischen Kolonie Großfriedrichsburg (dem heutigen Ghana) nach dem Abschluss von sog. Schutzverträgen an den Hof vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. (1657 – 1713) zitiert wurden. Der Volksmund taufte den Weg zwischen dem Gasthaus und dem Schloss in M*weg nach der rassistischenRassismusDer Begriff Rassismus lässt sich als ein Diskriminierungsmuster und Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse beschreiben. In modernen Gesellschaften sind es vor allem kulturelle Merkmale, über die Menschen abgewertet und ausgeschlossen werden. Das hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Chancen und die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration der Betroffenen. Fremdbezeichnung „Mohr“, der schwarze Menschen als „töricht, einfältig, dumm, dunkel“ diskriminiert. 1710 ist der Name M*straße im ersten Stadtplan der Königlichen Haupt- und Residenzstadt Berlin dokumentiert. Nach der Wiedervereinigung wurde der naheliegende U-Bahnhof 1991 von Otto-Grotewohl-Straße in M*straße umbenannt.
Der Straßenname ist mit der deutschen Kolonialgeschichte und dessen Verbrechen direkt verbunden. Friedrich I. beanspruchte die Herrschaft über die Kolonialfestung Groß-Friedrichsburg (Princes Town/Pokesu). Dieser Stützpunkt wurde von den Seestreitkräften seines Vaters, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620 – 1688), 1683 an der westafrikanischen Küste errichtet. Die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie nahm am transatlantischen Versklavungshandel teil und verschleppte dabei mehr als 20.000 westafrikanische Kinder, Frauen und Männer zu amerikanischen Plantagen.
Stand der Umbenennung
Bis heute tragen Straße und Bahnhof eine rassistischeRassismusDer Begriff Rassismus lässt sich als ein Diskriminierungsmuster und Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse beschreiben. In modernen Gesellschaften sind es vor allem kulturelle Merkmale, über die Menschen abgewertet und ausgeschlossen werden. Das hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Chancen und die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration der Betroffenen. Fremdbezeichnung, obwohl im Juni 2020 über 100 Wissenschaftler:innen unter der Federführung des in der M*straße ansässigen Instituts für Europäische Ethnologie die Umbenennung forderten. Der Berliner Entwicklungspolitischer Ratschlag (BER) empfiehlt bei der Umbenennung der M*straße und des gleichnamigen U-Bahnhofs den Bezug zur Geschichte der Versklavung Schwarzer Menschen und zu ihrem Leben in der Diaspora beizubehalten, aber die Perspektive der Erinnerung umzukehren. Das Bündnis Decolonize Berlin schlägt Anton Wilhelm Amo als Namensgeber vor. Am 3. Juli 2020 meldete die BVG, dass der U-Bahnhof in die Glinkastraße, nach dem russischen Komponisten Michail Iwanowitsch Glinka (1804 – 1857) umbenannt werden soll. Diese Ankündigung wurde jedoch von vielen Seiten kritisiert. Einerseits habe Glinka zu Lebzeiten in seinen Opern antisemitische Vorurteile bedient. Andererseits sollten im Zuge eines dekolonialen Umdenkens Personen und Erinnerungsfiguren aus dem afrikanischen Widerstand geehrt werden.