Kaiserdamm
Charlottenburg
Der Kaiserdamm wurde 1906 nach dem König von Preußen und Kaiser des Deutschen Reichs Wilhelm II., geboren als Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen (1859-1941) benannt, der sich offen antisemitisch äußerte.
In seiner Jugend war Wilhelm II. ein großer Verehrer Otto von Bismarcks (1815-1889), Nachdem er seinem Vater am 15. Juni 1888 auf den Thron gefolgt war, stellte er sich allerdings gegen den Reichskanzler und führte 1890 dessen Rücktritt herbei. Nach anfänglichen Sympathien für sozialpolitische Bestrebungen, wandte er sich konservativen Anschauungen zu. Infolge der Novemberrevolution von 1918 musste er die von Prinz Max von Baden (1867-1929) am 9. November 1918 verkündete Rücktrittserklärung des Kaisers akzeptieren und ins Exil in die Niederlande gehen. Am 28. November 1918 verzichtete er auf den Thron.
Es gibt Zitate von Wilhelm II., die seine antisemitische Einstellung zeigen. So die während der Novemberrevolution 1918 gefallene Äußerung: „Ich denke gar nicht daran, den Thron zu verlassen wegen ein paar hundert Juden, den paar tausend Arbeitern!“. Darüber konstruiert er sich in einem Brief von 1927 jüdische Personen als Feindbild des Deutschen Reiches und als Urheber:innen von “Revolution und Umsturz“. auch hinter dem Ersten und Zweiten Weltkrieg vermutete er eine jüdische Weltverschwörung und trug so einen Teil zu jüdischen Verschwörungserzählungen des Nationalsozialismus bei.
Literatur
- Benz, Wolfgang/ Bergmann, Werner: Vorurteil und Völkermord. Entwicklungslinien des Antisemitismus, 1997.
- Malinowski, Stephan: Die Hohenzollern und die Nazis, Berlin 2021.
- Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages: Judenfeindschaft und Antisemitismus bei Kaiser Wilhelm II., abrufbar im Internet, URL: https://www.bundestag.de/resource/blob/413384/3c88becac46c9ce290f4567d00a96e8a/wd-1-172-07-pdf-data.pdf, 22.06.2022.
- Sassmannshausen, Dr. Felix/ Ansprechpartner des Landes Berlin zu Antisemitismus (Hg.): Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen in Berlin. Berlin 2021.