Auswertung aller Berliner Straßen und Plätze
in Hinblick auf eine weiße patriarchalische Erinnerungskultur
in Hinblick auf eine weiße patriarchalische Erinnerungskultur
in Hinblick auf eine weiße patriarchalische Erinnerungskultur
Mitte
Moabit, Tiergarten, Hansaviertel
In Tiergarten sind mehr als ⅔ aller Straßen Personen gewidmet. Leider sind davon nur 13% Frauen* und keine einzige Straße einer PAD/BIPoC gewidmet.
Mitte
Wedding, Gesundbrunnen
Das sog. Afrikanische Viertel entstand um 1900 am damaligen Stadtrand Berlins und war vom Berliner Magistrat als Kolonialviertel geplant. Zwischen 1899 und 1958 wurden 25 Straßen und Plätze nach afrikanischen Ländern, Orten und Personen der deutschen Kolonialgeschichte benannt. Diese Namen sind bis heute eine alltägliche Erinnerung an den Rassismus, die Gewalt und die Ausbeutung der afrikanischen Bevölkerung durch den deutschen Kolonialismus.
Der Nettelbeckplatz soll 2025 in Martha-Ndumbe-Platz umbenannt werden. Seit der ersten Ausgabe der Statistik wurden im sog. Afrikanischen Viertel vier Straßen mit Bezug zur deutschen Kolonialgeschichte umbenannt.
Friedrichshain-Kreuzberg
Friedrichshain
In Friedrichshain sind nur ca. 8 % der Straßen nach Frauen* benannt und 0 % nach PAD/BIPoC benannt.
Friedrichshain-Kreuzberg
Kreuzberg
In Kreuzberg haben über 40 Straßen einen Militärbezug und nur zwölf sind Frauen* gewidmet.
Das ehem. Gröbenufer wurde 2010 nach der Dichterin, Pädagogin und Aktivistin der afrodeutschen Bewegung May Ayim (1960–1996) benannt.
Ein Teil der Manteuffelstraße wurde 2024 in Audre-Lorde-Straße nach der Schriftstellerin Audre Lorde (1934-1992) umbenannt.
2025 gab es einen Antrag zur Umbenennung der Skalitzer Straße nach Margot Friedländer (1921-2025).
Pankow
Pankow, Blankenfelde, Buch, Niederschönhausen, Französisch-Buchholz, Rosenthal, Wilhelmsruh
In Pankow sind drei mal so viele Straßen unbenannt als Frauen* gewidmet.
In Pankow ist eine Straße nach dem kasachischen Dichter und Komponist Ibrahim Abaj Kunanbajew (1845-1904) benannt.
Nach jahrelangen Diskussionen wurde entschieden, dass die nach dem Pathologen benannte Robert-Rössle-Straße (1876-1957) aufgrund seiner NS-Vergangenheit umbenannt werden soll. Neue Namensgeberin soll die Hirnforscherin Cécile Vogt (1875-1962) werden. Die Umbenennung steht noch aus.
Pankow
Prenzlauer Berg
In Prenzlauer Berg sind von den 119 nach Personen benannten Straßen 34 Straßen nach Widerstandskämpfer:innen gegen den Nationalsozialismus benannt, leider sind nur acht Straßennamen davon Frauen* gewidmet.
Die Paul-Robeson-Straße wurde nach dem US- amerikanischen Sänger, Schauspieler und Bürgerrechtler Paul Robeson (1898-1976) benannt.
Pankow
Weißensee, Blankenburg, Heinersdorf, Karow, Malchow
In Weißensee sind mehr Straßen nach Komponisten (11) als nach Frauen* (9) und PAD/BIPoC (0) benannt.
Charlottenburg-Wilmersdorf
Charlottenburg, Westend, Charlottenburg-Nord
Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ehrt mit vier Straßen und Plätzen den Reichskanzler Otto von Bismarck (1815 -1898), der als Mitinitiator der deutschen Kolonialpolitik betrachtet werden muss. Doppel- und Mehrfachbenennungen sind nach §5 des Berliner Straßengesetzes (BerlStrG) nicht rechtens. Nur eine Straße ist einer Schwarzen Person gewidmet.
Die Jesse-Owens-Allee ehrt den gleichnamigen Sportler (1913-1980), der durch die Olympischen Spiele in Berlin 1936 stadtweit bekannt und zugleich Opfer nationalsozialistischer Diskriminierung wurde.
Charlottenburg-Wilmersdorf
Wilmersdorf, Schmargendorf, Grunewald, Halensee
Im Bezirk Wilmersdorf heißen insgesamt 19 Straßen nach Kurfürst:innen, Prinz:essinnen sowie Kaiser:innen, jedoch sind nur insgesamt zwölf Straßen und Plätze Frauen* und kein Ort PAD/BIPoC gewidmet.
Spandau
Spandau, Haselhorst, Staaken, Siemensstadt, Gatow, Kladow, Hakenfelde, Falkenhagener Feld, Wilhelmstadt
In Spandau sind nur knapp 10% der nach Personen benannten Straßen und Plätze nach Frauen* benannt, 4% haben einen Siemensbezug und 0% sind PAD/BIPoC gewidmet.
Steglitz-Zehlendorf
Steglitz, Lichterfelde, Lankwitz
In Steglitz sind ca. 10 % der Personen gewidmeten Straßen nach fiktiven oder realen Frauen* benannt und 0% nach PAD/BIPoC.
Steglitz-Zehlendorf
Zehlendorf, Dahlem, Nikolassee, Wannsee, Schlachtensee
In Zehlendorf sind mehr Straßen nach weiblichen Vornamen (10) als nach realen Frauen* (9) und PAD/BIPoC (0) benannt.
Es lief eine Petition zur Umbenennung der Onkel-Tom-Straße, die im Nationalsozialismus nach dem Buch Uncle Tom’s Cabin (dt. „Onkel Toms Hütte“) von Harriet Beecher Stowe (1811-1896) benannt wurde. Aktuell wird der Roman aufgrund der verwendeten rassistischen Stereotype scharf kritisiert.
Tempelhof-Schöneberg
Schöneberg, Friedenau
In Schöneberg haben neun Straßen einen Bezug zu Richard Wagner (1813-1883), der ein antisemtisches Weltbild vertrat.
Tempelhof-Schöneberg
Tempelhof, Mariendorf, Marienfelde, Lichtenrade
In Tempelhof wurden am 21. April 1936, dem „Tag der Luftwaffe”, 16 Straßen nach Piloten aus dem Ersten Weltkrieg benannt. Momentan sind nur insgesamt 14 Straßen in Berlin-Tempelhof Frauen* und 0 Straßen PAD/BIPoC gewidmet.
Neukölln
Neukölln, Britz, Rudow, Buckow, Gropiusstadt
In Neukölln haben 19 Straßen einen Bezug zu dem Schriftsteller Fritz Reuter (1810-1874), der in seinen Werken frühantisemitische Stereotype verbreitete.
1999 wurde eine Straße in Gropiusstadt nach dem Pastor und Bürgerrechtler Martin Luther King (1929-1968) benannt.
Die Wissmannstraße wurde 2022 nach der tansanischen Politikerin Lucy Lameck (1934-1993) benannt.
Treptow-Köpenick
Alt-Treptow, Plänterwald, Johannisthal, Niederschöneweide, Altglienicke, Adlershof, Bohnsdorf, Baumschulenweg
In Treptow sind 20 Straßen nach realen Frauen* benannt und 19 nach männlichen Vornamen.
Treptow-Köpenick
Oberschöneweide, Köpenick, Friedrichshagen, Rahnsdorf, Müggelheim, Schmöckwitz, Grünau
In Köpenick sind 24 Straßen fiktiven und realen Frauen* gewidmet. Dabei sind 38 Straßen und Plätze noch nicht benannt.
Die Tagore-Straße ist dem indischen Philosophen und bengalischen Schriftsteller Rabindranath Tagore (1861-1941) gewidmet.
Marzahn-Hellersdorf
Marzahn, Biesdorf
In Marzahn sind fast ebenso viele Straßen nach männlichen Vornamen (14) wie nach realen Frauen* (15) benannt. Keine Straße ist einer PAD/BIPoC gewidmet.
Marzahn-Hellersdorf
Kaulsdorf, Mahlsdorf, Hellersdorf
In Hellersdorf sind ebenso viele Straßen nach Vornamen benannt wie nach Frauen* (18).
Lichtenberg
Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg, Fennpfuhl, Rummelsburg
In Lichtenberg sind zahlreiche Straßen nach Widerstandskämpfer:innen gegen den Nationalsozialismus benannt. Es werden aber nur neun Frauen* im Vergleich zu 36 Männern geehrt und keine PAD/ BIPoC.
Lichtenberg
Falkenberg, Malchow, Alt-Hohenschönhausen, Wartenberg, Neu-Hohenschönhausen
In Hohenschönhausen sind 12% aller Straßen und Plätze nach Vornamen benannt und lediglich 3,7% nach Frauen*.
Die Indira-Ghandi-Straße ist nach der gleichnamigen indischen Premierministerin benannt (1917-1984).
Die Sandinostraße ist dem nicaraguanischen Guerillakämpfer Augusto César Sandino (1895-1934) gewidmet.
Reinickendorf
Reinickendorf, Tegel, Konradshöhe, Heiligensee, Frohnau, Hermsdorf, Waidmannslust, Lübars, Wittenau, Märkisches Viertel, Borsigwalde
In Reinickendorf sind fast doppelt so viele Straßen und Plätze weiblichen Vornamen (29) wie real existierenden Frauen* (15) gewidmet und keine einer PAD/BIPoC.