August-Bier-Platz

Westend

Der Sportpädagoge und Arzt August Bier (1861-1949) war maßgeblich an der Verknüpfung der völkischen Körperideologie in Sport und Medizin beteiligt.

Anknüpfend an die Werke von Ferdinand Hueppe (1952-1938), entwickelte Bier eine rassentheoretische Konstitutionshygiene, d.h. er verfasste Überlegungen wie die Gesundheit des “deutschen Volks” gesichert werden könnte.

Er war chirurgisch in verschiedenen Kliniken in Kiel, Bonn, Greifswald und Berlin tätig, bevor er Militärsarzt im Ersten Weltkrieg wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er der 1. Direktor der Deutschen Hochschule für Leibesübungen, die u.a. von Carl Diem (1882-1962) mitgegründet wurde. Er vertrat sozialdarwinistisches und rassentheoretisches Weltbild und unterschrieb 1932 einen Wahlaufruf für die NSDAP.

Auch wenn der Forscher Felix von Sassmannshausen nur ein uneindeutiges Fazit zu Biers Antisemitismus gibt, ist seine Überzeugung der Rassenideologie abschließend belegt. August Bier äußerte sich beispielsweise für die Sterilisierung von “Erbkranken“ Menschen und auch für eine Todesstrafe für “Schwerverbrecher“, die dem “Volk“ schaden würden.

Unsere Empfehlung

Aufgrund seiner rassentheoretischen Ideologie ist eine Ehrung im öffentlichen Berliner Raum nicht angemessen. Zudem wurde die Benennung unter dem nationalsozialistischen Regime vollzogen, um an seine körperpolitischen Vorstellungen anzuschließen, was eine Umbenennung und Kontextualisierung umso nötiger macht.

Literatur

Sassmannshausen, Felix: Körper im Dienst der Volksgemeinschaft. In: Salzborn, Samuel (Hrsg.): Monumentaler Antisemitismus? Das Berliner Olympiagelände in der Diskussion. Baden-Baden 2024, 177–194.

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