Petersallee

Wedding

Die Petersallee liegt im  sog. Afrikanischen Viertel und wurde 1939 nach dem in Tansania als mkono wa damu (sohaeli für „blutige Hand“) bekannten  Carl Peters (1856 – 1918) benannt. Peters, dessen Gewaltexzesse an die deutsche Öffentlichkeit gelangten, reiste 1884 mit der von ihm initiierten „Gesellschaft für deutsche Kolonisation“ nach Afrika, um sich dort in fragwürdigen Verhandlungen Ländereien in der Nähe des Kilimandscharo anzueignen. „Hänge-Peters“ etablierte durch Betrug und Gewalt die Kolonie „Deutsch-Ostafrika“ (heutiges Tansania, Burundi und Ruanda) und errichtete als Reichskommissar von 1891 bis 1895 im Kilimandjarogebiet eine Terrorherrschaft.

Im Deutschen Reich wurden noch zu seiner Amtszeit Vorwürfe wegen grausamer Behandlung der afrikanischen Bevölkerung laut. Daraufhin begann 1895 ein Disziplinarverfahrens gegen ihn als Reichskommissar, in dessen Verlauf Peters seinem Amt enthoben wurde. Das Urteil wurde jedoch von nationalistischen Vereinen und Politikern scharf kritisiert. Peters gründete 1897 die „Dr. Carl Peters Estates and Exploration Co.“ (später: South East Africa Ltd.) in London, die die Ausbeutung der Goldlagerstätten Südafrikas finanziert. Wilhelm II. (1859 – 1942) rehabilitiert Peters vollständig, welcher nun eine vollständige Pension und den Titel „Reichskommissar a.D.“ erhielt. Peters publizierte in den Folgejahren die rassistischenRassismusDer Begriff Rassismus lässt sich als ein Diskriminierungsmuster und Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse beschreiben. In modernen Gesellschaften sind es vor allem kulturelle Merkmale, über die Menschen abgewertet und ausgeschlossen werden. Das hat Auswirkungen auf die Wahrnehmung von Chancen und die Möglichkeiten der gesellschaftlichen Integration der Betroffenen. Bücher „Afrikanische Köpfe“, „Südafrikanisches Minenleben“, „Zum Weltkrieg“ und „Lebenserinnerungen“, die 1943 in drei Bänden gesammelt herausgegeben wurden.

Stand der Umbenennung

Vor dem Hintergrund einer Umbenennungsinitiative der Alternativen Liste beschloss die Weddinger Bezirksverordnetenversammlung 1986 die Umwidmung der Straße. Sie ließen die ersten Informationstafeln im sog. Afrikanischen Viertel anbringen. Auf diesen steht seit damals „Prof. Dr. Hans Peters, Stadtverordneter (1896 – 1966)“. Seit dem 1. April 2019 sollte die Umbenennung des südlichen Teils der Petersallee (zwischen Windhuker Straße und Nachtigalplatz) in die Maji-Maji-Allee vollendet sein. Mit dem Namen Maji-Maji soll an den  Befreiungskampf 1905 – 1907 in der Kolonie „Deutsch-Ostafrika“ erinnert werden, da der Name sich vom Schlachtruf der einheimischen Bevölkerung ableitet. Der nördliche Teil der Petersallee (zwischen Nachtigalplatz und Müllerstraße) sollte ebenfalls seit April 2019 in Anna-Mungunda-Allee umbenannt werden. Mungunda (1932 – 1959) war Herero und wurde für ihren Beitrag der Unabhängigkeitsbewegung in Namibia erschossen.

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