Richard-Wagner-Straße

Charlottenburg

Die Richard-Wagner-Straße wurde 1934 nach dem Komponisten Wilhelm Richard Wagner (1813-1883) benannt. Wagner war überzeugter Antisemit und Verfasser der antisemitischen Schrift “Das Judenthum in der Musik” (1850).

Richard Wagner machte kein Geheimnis aus seinem Antisemitismus. 1850 veröffentlichte die Neue Zeitschrift für Musik zunächst anonym Wagners antisemitische Schrift “Das Judenthum in der Musik“. Darin beklagt er die “Verjüdung der modernen Kunst” und vertritt die These, dass “der Jude an sich unfähig sei [….] sich uns künstlerisch kundzugeben.” 1869 wird der Artikel um ein Vor- und Nachwort ergänzt und anschließend erneut veröffentlicht. Blieben finanzieller Erfolg und Anerkennung aus, so wähnte Wagner sich nicht selten als Opfer angeblicher jüdischer Gegner und Machenschaften. Seine Missgunst gegenüber jüdischer Komponisten wie Giacomo Meyerbeer (1791–1864) und Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) war allgemein bekannt.

Der Berliner Antisemitismusstreit

Während der anhaltenden Wirtschaftskrise Mitte der 1870er Jahre kam es im Kaiserreich zu einer Welle antisemitischer Anklagen und Beschuldigungen. Als sich im Gefolge des Berliner Antisemitismusstreits 1880/81 in ganz Deutschland rasant eine antijüdische Stimmung ausbreitete, stellte sich Wagner kurz vor seinem Tod noch einmal klar auf die Seite antisemitischer Propaganda.

Musik im NS

Ebenso wie die bildende Kunst und die neuen Medien wurde die Musik von den Nationalsozialisten zum Instrument der Politik gemacht und sollte die von Deutschland beanspruchte Vormachtstellung in der Welt kulturell legitimieren. Wagner galt während der Zeit des Nationalsozialismus als musikalischer Wegbereiter des “Dritten Reichs”.

Literatur

  • Blahak, Boris: Der mauschelnde Mime. Zur Sprache ‘verdächtiger‘ Operngestalten Richard Wagners im Kontext seiner antijüdischen Musikkonzepte, in: Stefanie Schüler-Springorum (Hg.): Jahrbuch für Antisemitismusforschung, Band. 27, 2018, S. 40-63.
  • Borchmeyer, Dieter/ Maayani, Ami/ Vill. Susanne (Hg.): Richard Wagner und die Juden, 2000.
  • Klee, Ernst: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, Frankfurt am Main 2000.
  • Schüler-Springorum, Stefanie/ Süselbeck, Jan (Hg.): Emotionen und Antisemitismus. Geschichte – Literatur – Theorie, 2021.
  • Sassmannshausen, Dr. Felix/ Ansprechpartner des Landes Berlin zu Antisemitismus (Hg.): Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen in Berlin. Berlin 2021.

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