Eitelstraße
Rummelsburg
Die Straße wurde um 1890 benannt nach dem Soldaten und Generalmajor Friedrich Eitel von Preußen (1883–1942), der in völkischen Verbänden aktiv war und 1931 die antisemitische Harzburger Front gründete.
Eitel war der zweitälteste Sohn des Kaisers Wilhelm II. (1859–1941). Er diente ab 1914 als Kommandeur im Ersten Weltkrieg. Friedrich Eitel heiratete 1906 Sophie Charlotte von Oldenburg (1879–1964). Anlässlich der Trauung wurden zwei Straßen in Rummelsburg und Biesdorf nach ihm benannt.
Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte er sich im in der antisemitischen Organisation “Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten” und dem national-monarchistischen “Bund der Aufrechten”. Dieser wurde aber bereits 1922 nach der Ermordung Walther Rathenaus als republikfeindlich verboten. 1932, nach dem sog. Preußenschlag, hob Reichskanzler Papen (1879–1969) das Verbot jedoch wieder auf.
1931 gründete Eitel mit einigen anderen dann die Harzburger Front, ein Bündnis antidemokratischer Rechtsextremisten, die sich gegen die Weimarer Republik positionierten. Mitglieder waren die NSDAP, die DNVP, der Stahlhelm, der Reichslandbund und der Alldeutsche Verband. Die Harzburger Front trat nur ein einziges Mal bei einer Tagung am 11. Oktober 1931 in Bad Harzburg in Erscheinung, an der etwa 10.000 Personen teilnahmen. Hier verabschiedeten sie eine Resolution mit ihren Forderungen zum “starken deutschen Staat”. Kurz später konkurrierten die beteiligten Gruppierungen wieder miteinander. Im Januar 1933 aber kooperierten die drei Mitglieder NSDAP, DNVP und Stahlhelm bei der Bildung des Kabinetts Hitlers.
Trotz seines völkischen Engagements galt Eitel stets als Gegner Adolf Hitlers (1889 –1945).
Nach seinem Tod im Dezember 1942 verweigerte das NS-Regime daher dem Offizier des Ersten Weltkriegs die sonst übliche Beisetzung mit militärischen Ehren und verbot zudem den aktiven und ehemaligen Militärs die Teilnahme in Uniform. Seine ehemaligen Kameraden nahmen daraufhin in Zivil teil. Friedrich Eitel wurde im Antikentempel im Park von Sanssouci beigesetzt.
Unsere Empfehlung
Wegen des völkisch-militaristischen und antisemitischen Engagements Eitels, sehen wir keinen Grund Friedrich Eitel zu ehren und fordern deshalb eine Umbenennung der Straßen.
Literatur
- Sabrow, Martin: Die Hohenzollern und die Demokratie nach 1918, in: Bundeszentrale für politische Bildung, 18.12.2020, abrufbar im Internet: URL: https://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschichte/deutschlandarchiv/324774/die-hohenzollern-und-die-demokratie-nach-1918-i, 26.12.2021.
- Sassmannshausen, Dr. Felix/ Ansprechpartner des Landes Berlin zu Antisemitismus (Hg.): Straßen- und Platznamen mit antisemitischen Bezügen in Berlin. Berlin 2021.