Eitelstraße

Rummelsburg

Die Straße wurde um 1890 nach dem Soldaten und Generalmajor Friedrich Eitel von Preußen (1883-1942) benannt, der in völkischen Verbänden aktiv war und 1931 die antisemitische Harzburger Front gründete.

Dieser Beitrag wurde zuerst in „An wen wollen wir erinnern? Widerständige Frauen gegen den Nationalsozialismus in Lichtenberg und umkämpfte Erinnerungen im öffentlichen Raum. Workshop und Bildungsmaterialien“ veröffentlicht, einem Projekt des Runden Tisches für Politische Bildung Lichtenberg in Kooperation mit Fritzi Jarmatz (Visuelle Kommunikation & Ideenräume), Trille Schünke-Bettinger (Antifaschistinnen aus Anstand & Netzwerk Frauentouren) und Straßenlärm Berlin e.V.

Wer war Friedrich Eitel von Preußen?

Friedrich Eitel von Preußen (1883-1942) war der zweitälteste Sohn Kaiser Wilhelms II. (1859-1941) und entstammte damit dem engeren Kreis der preußisch-deutschen Monarchie. Er diente ab 1914 als Offizier und Kommandeur im Ersten Weltkrieg und setzte sein militärisches Engagement in der Weimarer Republik in verschiedenen veteranen- und frontsoldatischen Verbänden fort.

Warum wurde die Straße nach ihm benannt?

Um 1890 wurde Eitel die Straße im Rummelsburger „Prinzenviertel“ als Ehrung verliehen. Die frühe Straßenbenennung – Eitel war noch ein Kind – verweist auf die enge Verbindung zwischen Stadtplanung und monarchischer Machtdemonstration. Viele Straßennamen ehren noch heute Angehörige der preußischen Königsfamilie. 1906 heiratete Eitel Sophie Charlotte von Oldenburg (1879-1964). Anlässlich dieser Trauung wurde ihm in Biesdorf eine weitere Straße gewidmet.

Was ist die Problematik?

Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte sich Eitel politisch zunehmend in völkischen und antisemitischen Organisationen. Er war aktiv im Stahlhelm – Bund der Frontsoldaten und im national-monarchistischen Bund der Aufrechten. Diese Organisationen standen in Opposition zur jungen Weimarer Republik. Sie waren gegen die demokratische Verfassung und setzten sich für eine Wiedereinführung der Monarchie ein. Nach der Ermordung Walther Rathenaus (1867-1922), Reichsaußenminister und Mitglied der liberalen Deutschen Demokratischen Partei (DDP) wurde der Bund der Aufrechten 1922 als republikfeindlich verboten. Politische Dynamiken der frühen 1930er-Jahre, insbesondere der sogenannte Preußenschlag, führten 1932 dazu, dass Reichskanzler Franz von Papen (1879-1969) das Verbot wieder aufhob.

1931 nahm Eitel eine zentrale Rolle bei der Gründung der Harzburger Front ein. In diesem Bündnis waren antidemokratische, rechtsextreme Parteien wie die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), die Deutschnationale Volkspartei (DNVP) und Verbände wie der Stahlhelm, der Reichslandbund und der Alldeutsche Verband vertreten. Die Harzburger Front trat bei einem großen Treffen am 11. Oktober 1931 in Bad Harzburg, deswegen der Name, in Erscheinung, an dem rund 10.000 Personen teilnahmen.

Dort verabschiedeten die Versammelten eine Resolution, also eine Absichtserklärung, mit Forderungen nach einem „starken deutschen Staat“. Die Gruppe erwies sich jedoch als kurzfristig.Unmittelbar nach dem Auftritt konkurrierten die beteiligten Gruppierungen wieder miteinander. Nichtsdestotrotz zeigt die Mobilisierung von 1931, wie sehr konservativ-völkische und nationalistische Kräfte bereits vor 1933 gemeinsame Sache machten. Eine Vorgeschichte, die im Januar 1933 in der Kooperation von NSDAP, DNVP und Stahlhelm bei der Bildung des Kabinetts Hitlers kulminierte.

Trotz seines völkisch-nationalen Engagements wird Eitel in den Quellen auch als Gegner Adolf Hitlers dargestellt. Dieses ambivalente Verhältnis zum Nationalsozialismus zeigte sich nach seinem Tod im Dezember 1942: Das NS-Regime verweigerte ihm die nach damaliger Praxis üblichen militärischen Ehren und untersagte aktiven und ehemaligen Militärs die Teilnahme an der Beisetzung in Uniform. Seine ehemaligen Kameraden erschienen daraufhin in Zivil. Beigesetzt wurde Friedrich Eitel im Antikentempel im Park von Sanssouci.

Fazit

Am Leben von Friedrich Eitel von Preußen ist gut ablesbar, wie Angehörige und nahestehende Personen der Monarchie in der Weimarer Republik Teil von völkischen Bewegungen wurden und damit den Nationalsozialismus unterstützten. Gleichzeitig sehen wir an seiner Biografie auch die Konflikte zwischen der nationalsozialistischen Bewegung und den Befürworter:innen der Monarchie.  

Unsere Empfehlung

Wegen des völkisch-militaristischen und antisemitischen Engagements Eitels, sehen wir keinen Grund Friedrich Eitel zu ehren und fordern deshalb eine Umbenennung der Straßen.

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